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Die kleine Träne "

Es war einmal eine kleineTräne.

Die war von einem kleinen Jungen geweint worden und fiel auf seine Hand, mit der er sich die Äuglein abwischen wollte.

Die Träne hieß „Tröpfchen“.
Weil die erste Träne zaghaft aus dem Auge tropft und immer klein ist,
deshalb heißt diese erste Träne immer „Tröpfchen“.

Tröpfchen sah, dass der kleine Junge so traurig war und fragte ihn:

„Warum Junge, warum bist du denn so traurig, dass du mich geweint hast?“

Der kleine Junge hörte sie nicht und weinte und weinte.

So fielen viele Tränen auf die kleine Träne,
und eine Träne nach der anderen wurde größer und größer.
Eine Träne hielt sich an der anderen fest und schließlich fielen
sie alle über die kleine Träne „Tröpfchen“ hinab auf den Fußboden.

„Halt ein, kleiner Junge, nun weine doch nicht mehr so. Meine Schwestern fallen schon alle auf den Boden. Sie purzeln hinunter und tun sich doch auch so weh. … und wenn Du nicht aufhörst, dann müssen sie gar auch noch selbst weinen.“

Der kleine Junge hörte die Träne auf seiner Hand nicht. Doch die kleine Träne „Tröpfchen“ gab nicht auf, sich bemerkbar zu machen.

Sie redete und redete. Dabei hielt sie sich ganz fest an der Hand des kleinen Jungen. Sie passte gut auf, dass sie nicht wie ihre Schwestern auf den Boden fiel.

Als der kleine Junge ihre Worte immer noch nicht verstanden hatte, entschloss sich Tröpfchen, sich in ein Salzkörnchen zu verwandeln.

Seinen Schwestern rief es zu: „Liebe Schwestern, der kleine Junge ist so traurig, lasst uns alle schnell in kleine Salzkörnchen trocknen, damit der Kleine nicht noch nasse Füße bekommt und krank wird.“

Die Tränenschwestern bemühten sich, so schnell wie möglich, zu trocknen,
um Salzkörnchen zu werden. In der Reihenfolge, wie die Tränenschwestern gefallen waren, trockneten sie nach und nach zu Salzkörnchen.

Plötzlich hörte Tröpfchen, das sich selbst zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger in der Hand des kleinen Jungen noch festhielt, etwas rufen.

„Wer hat denn hier die Milch umgeschüttet?“

Es war eine verwundert klingende Frauenstimme, die wohl aus der Küche kam.

Schritte näherten sich.

„“Oh mein kleiner Schatz, Du brauchst doch nicht zu weinen, nur, weil Du
die Milch verschüttet hast. Du bist doch noch klein, und musst noch so viel lernen.

Wir beide werden die Milch jetzt aufwischen.
Komm hilf mir, das kannst Du schon.

Und dann helfe ich Dir und zeige Dir noch einmal, wie Du die Milch vorsichtig in Deine Tasse schüttest. Dann hast Du schon wieder etwas gelernt.

Du wirst sehen, beim nächsten Mal klappt es dann viel besser. “

„Oh ja, Mami!“ strahlte der kleine Junge.

Da war die kleine Träne „Tröpfchen“, die zum Salzkörnchen getrocknet war, glücklich,
dass der kleine Junge aufgehört hatte, zu weinen.
Und die Tränenschwestern klatschten alle glücklich Beifall und tanzten als kleine Salzkörnchen so lange, bis der Wind sie in den Himmel blies.

© baeredel




Eins sollte nie
vergessen sein,

wir
waren

alle einmal
klein...

© baeredel


Die Menschen
sind wie Blumen,

angestrahlt
blühen sie auf!

(baeredel)

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Die kleine Träne
by baeredel
"Die kleine Träne" Bleistiftzeichnung by Baeredel